Im Spielzeugmuseum Steinhude hängt eine Pinnwand, die dies seit Mai 2012 die Besucherinnen und Besucher fragt:
Womit spielst du gerne? / Womit haben Sie früher gern gespielt?
Dabei hängen ein Block und ein Stift.
Bis Ende 2015 haben uns 460 Personen diese Frage beantwortet – und das haben wir jetzt ausgewertet.
Gefragt haben wir übrigens bewußt so frei, um eben nicht durch Beispiele oder eine Auswahl zum Ankreuzen bereits etwas vorzugeben. Sicherlich ist es ein großer Unterschied, ob man spontan sein liebstes Spielzeug nennt, eine vorgegebene Auswahl hat, oder länger darüber nachdenkt, bevor man antwortet. Schließlich haben wir alle zu unterschiedlichen Lebensabschnitten unterschiedliche Lieblingsspielzeuge. Die Besucher gaben meist ihr Alter mit an, sowie den Zeitschnitt, zu dem das benannte Zeug zum Spielen ihr Liebling gewesen war.
In dieser ersten Auswertung wurde nicht nach Alter oder Geschlecht unterschieden – sondern alle 460 Antworten gesamt betrachtet. Die Befragten waren zwischen 2 und 78 Jahren alt, und es zeigte sich, dass viele der Älteren nicht aufgehört haben zu spielen. Diese unterschieden dann zwischen: „früher als Kind“ und „heute mit den Kindern/Enkeln“.
Während tatsächlich in den letzten Jahren Spielekonsolen und Handy (46 und 28 Nennungen) sehr rasch die Kinderzimmer erobert haben, gibt es dennoch erstaunlich viele Spielzeuge mit langer Laufzeit in ihrer Beliebtheit:
Das sind:
– Puppen (inklusive Barbie) mit 129 Nennungen
– Lego (121 Nennungen)
– Brettspiele (116 Nennungen, davon alleine 38 x „Mensch Ärgere Dich nicht“)
und Spielfiguren (72 Nennungen, früher aus Lineol, heute sind sie aus Kunststoff).
In der grafischen Darstellung sind alle Spielzeuge aufgeführt, die genannt werden.
Betrachten wir die beliebtesten Kategorien einmal der Reihe nach.
1. Der Hit bei Jung und Alt: Puppen
Puppen waren und sind – so die Pinnwand – der absolute Renner in der Beliebheit.
129 mal wurden Puppen als Lieblingsspielzeug genannt, davon fallen auf die echte Baby- oder Kinderpuppe 91x Nennungen. Meist stand nur das Wort Puppen ganz allgemein auf dem Zettel, nur in sehr wenigen Ausnahmen wurde eine bestimmte Marke genannt (z.B. „Käthe Kruse“, „Baby Born“ oder „Schildkröt“). Dem Kinderherz scheint die Marke also zumindest soweit egal zu sein, dass sie nicht mit aufgeschrieben wurde.
Anders sieht das aus bei den moderneren Puppen, die junge Frauen oder Teenager darstellen. Hier wurde der Markenname sehr wohl genannt – und zwar ohne den Zusatz Puppe: „Barbie“ (53x) und „Monster High“ (3x).
Seit den 1980er Jahren wendet sich Spielzeugwerbung vor allem an Kinder, nicht mehr an die Eltern. Kinder wurden also zur Zielgruppe und die Firmen reagierten mit ihren veränderten Werbeaussage darauf und passten Sprache und Aussagen darauf an. Ein Blick auf die heutige Fernsehwerbung für Spielzeug macht dies schnell klar, die Werbefilmchen sind actiongeladen, hip und teilweise mit schnellen Schnitten gedreht. Bei den Kindern wird gleichzeitig Markenbewußtsein geweckt, ein Image vermittelt.
Selten genannt wurden noch Ankleidepuppen aus Papier mit 5 Nennungen.
2. Noppensteine für Jungen und Mädchen, Jung und Alt: „Lego“
Seit 1958 in ihrer heutigen Form auf dem Markt, wurden auch Legosteine zum generationenübergreifenden Standard im Kinderzimmer. 121 Nennungen, teilweise unterschieden nach Spielwelt: „Friends“ (11x), „Duplo“ (7x), „Star Wars“ (6x), „Technik“ (4x), „Dino“ und „City“ (je 2x) sowie „Mindstorms“ (1x).
3. Nun wird es sehr detailliert: Brettspiele, und Kartenspiele
Im Bereich Brett- und Kartenspiele wurden sehr genau die Lieblingsspiele aufgelistet, nur 35x (Brettspiele) und 28x (Kartenspiele) blieben die Angaben bei den Überbegriffen. Es lohnt sich also ein genauer Blick innerhalb dieser Kategorie.
Brettspiele wurden insgesammt 116x genannt
Das Lieblingsspiel der Besucherinnen und Besucher des Spielzeugmuseum ist eindeutig ein echter Klassiker:
„Mensch Ärgere Dich nicht“ wurde 38x aufgeschrieben. Das macht ein Drittel aller aus, die angaben, gerne Brettspiele zu spielen!
Es folgen noch weitere Klassiker:
„Monopoly“ (13x), „Schach“ (12x) und „Mühle/Dame“ (10x).
„Halma“ schafft 7 Nennungen, „Backgammon“, „Die Siedler von Catan“, „Rummikub“ und „Malefiz“ je 6. Dann folgt „Memory“ mit 4 vor „Fang den Hut“ mit 3 Nennungen.
Eine ganze Reihe von bekannteren Spielen, die auch häufiger als „Spiel des Jahres“ ausgezeichnet worden waren (z.B. „Dixit“ oder „Scotland Yard“) schafften es auf 2 Nennungen.
Insgesamt wurden 47 unterschiedliche Brettspiele namentlich aufgeführt.
Bei Kartenspielen ist das Ergebnis ähnlich breit und auch hier gibt es ein klares Lieblingsspiel: „Uno“. In der Auswertung wurde es mit „Mau Mau“ zusammen gefasst, genau wie „Rommé“ mit „Phase 10“.
Etwas überraschend scheint „Skat“ bei den 460 Besucherinnen und Besuchern, die die Pinnwand mit ihren Angaben versehen haben, fast gar keine Rolle zu spielen. Nur 2 Nennungen überhaupt.
Auch Würfelspiele sind bei den Besuchern des Spielzeugmuseums beliebt.
12 Mal wurden die Worte „Würfelspiele“ oder „Kniffel“ aufgeschrieben.
4. Spielwelten mit kleinen Figuren
72 Besucher schrieben Spielfiguren auf und ebenfalls 72 Besucher nannten „Playmobil“.
Bei den Spielfiguren (ohne „Playmobil“) sind Pferde am beliebtesten: 35 Besucherinnen und Besucher spielten am liebsten mit kleinen Pferdefiguren (Pferde allgemein 22x genannt, „Filly“ oder „My little Pony“ weitere 13x). Der Rest gliederte sich auf in Tiere von „Schleich“ (27x), unterschiedlichste Actionfiguren (9x – darunter fallen „Spiderman“, „Big Jim“ oder „He-Man“), „Polly Pocket“ (4x) und Margarinefiguren (3x). Zinnsoldaten, Indianerfiguren, Prinzessinnen oder Feen wurden jeweils nur einmal genannt.
„Playmobil“ war bei ebenfalls 72 Besucherinnen und Besuchern unter den Lieblingsspielzeugen. Hier wurde übrigens fast ausschließlich der Markenname genannt, nur ganz selten wurden die Besucher/innen konkreter (dann wars aber immer die Ritterburg).
(Autorin: Sandra Kilb)
Erstes Fazit:
Bitte weiter so!
Liebe Besucherinnen und Besucher – erzählt uns über Euer (Kinder-)Spielzeug!